die unwissenheit der literatur

Veranstaltungen des Forschungsmoduls Ästhetik

Kurzbeschreibung des Forschungsmoduls Ästhetik

Im Forschungsmodul III »Ästhetik. Intermedialität des Wissens in Literatur, Kunst und Wissenschaft« werden Forschungsbeiträge zur Geschichte der allgemeinen Ästhetik mit besonderer Berücksichtigung der literarischen Ästhetik vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart betreut und gefördert.

Ausgangspunkt ist die Ausdifferenzierung der Ästhetik zur eigenständigen philosophischen Disziplin um 1750. Das unsichere Wissen über künstlerische Prozesse wird dabei logisch so gefasst, dass es Wissen begründen, absichern und erweitern kann, ohne seine vorwissenschaftlichen Qualitäten gänzlich zu verlieren. Ästhetik als diskursive Reflexion über Literatur und Kunst lässt sich daher als ein unsicheres Wissen verstehen, das auf die Erweiterung von sicherem Wissen hin orientiert ist. In diesem Prozess übernimmt die Literatur eine begründende Funktion, weil sie im unsicheren Wissen der Diskurse sowohl ihr Mittel als auch ihr Ziel hat. Aufgrund dieser doppelten Ausrichtung auf Sprache vermittelt die Theorie der Literatur nicht nur in privilegierter Weise zwischen der allgemeinen (philosophischen) Ästhetik und den (speziellen) Theorien der anderen Künste. Sie reguliert auch den Transfer von Wissen zwischen den Fachwissenschaften, der Technik und den Künsten so, dass mit ihr die Intermedialität des Wissens in den Mittelpunkt rückt.

Das Projekt problematisiert demzufolge die Wissensgeschichte der neueren Ästhetik als eine Geschichte von Texten über Literatur und Kunst, in denen ›Wissen‹ nicht allein fach- oder populärwissenschaftliche qualifiziert, sondern auch medial differenziert wird. Auf einer textwissenschaftlichen Grundlage sollen die komplexen Zusammenhänge zwischen Epistemologie und Poetik bzw. immanenter Kunsttheorie untersucht werden. Die Methoden der Untersuchung orientieren sich an den literaturwissenschaftlichen Parametern der Rhetorik, Stilistik, Metaphorologie und historischen Semantik. Dabei stehen vier Fragestellungen im Zentrum. Erstens: Welche Funktion übernimmt ästhetisches Wissen innerhalb des modernen Wissenssystems zu einem gegebenen historischen Zeitpunkt in einer bestimmten disziplinären Umgebung (Funktionsaspekt)? Zweitens: Inwiefern trägt das ›unsichere‹ Wissen aus der Ästhetik zur Konsolidierung oder zur Destabilisierung historischer Wissensformationen bei und wie kann man durch seine Analyse zu einem besseren Verständnis epistemologischer Paradigmenwechsel kommen (Konsolidierungsaspekt)? Drittens: Welche produktiven Problem-stellungen lassen sich mit einer literaturwissenschaftlichen Einstellung aus der Theoriegeschichte als Textge-schichte in historischer wie systematischer Hinsicht gewinnen (Literarizitätsaspekt)? Viertens: Welche materiellen und medialen Differenzen bestimmen den Austausch von ästhetischem und wissenschaftlichem Wissen in Texten, die diese verschiedenartigen Formen von Wissen sprachlich repräsentieren und damit immer auch nivellieren (Intermedialitätsaspekt)?

Diese Fragen sollen in drei thematischen Untermodulen in exemplarischen Textkonstellationen untersucht werden: (1) zwischen Literatur und Bildender Kunst (Malerei, Plastik), (2) zwischen Literatur und Architektur sowie (3) zwischen Literatur und Musik. Ziel ist die methodische Innovation des komparatistischen Künstevergleichs durch Ansätze aus der historischen Epistemologie.

Langtext Forschungsmodul Ästhetik (pdf)

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